Ein plötzlicher Herzstillstand bei Kindern ist selten – aber wenn er eintritt, ist es immer ein akuter Notfall, der das Leben bedroht. Viele denken, dass so etwas nur ältere Menschen betrifft, doch auch Säuglinge, Kinder und Jugendliche können betroffen sein – oft ohne Vorwarnung. Je besser wir die Ursachen kennen, desto größer sind die Chancen, ein Leben zu retten.
In Deutschland treten jährlich nur wenige Fälle von Herzstillstand bei Kindern außerhalb von Kliniken auf – meist zu Hause, in der Schule oder beim Sport. Die Überlebensrate ist gering, steigt aber deutlich, wenn sofort Wiederbelebungsmaßnahmen eingeleitet werden.
Bei Kindern wird der Herzstillstand häufig durch Sauerstoffmangel verursacht – etwa durch Ertrinken, Ersticken oder Atemprobleme – seltener durch eine primäre Herzerkrankung.
Angeborene Herzfehler:
Strukturelle Fehlbildungen wie ein Ventrikelseptumdefekt oder Transposition der großen Arterien können die Herzfunktion beeinträchtigen.
Herzrhythmusstörungen:
Genetisch bedingte elektrische Störungen wie Long-QT-Syndrom, Brugada-Syndrom oder CPVT (katekholaminerge polymorphe ventrikuläre Tachykardie) sind mögliche Auslöser.
Myokarditis (Herzmuskelentzündung):
Eine durch Virusinfektion verursachte Entzündung kann das Herz schwächen und zu Arrhythmien führen.
Sauerstoffmangel und Unfälle:
Ertrinken, Asthmaanfälle, schwere Verletzungen oder Ersticken können zum Herzstillstand führen.
Plötzlicher Kindstod (SIDS):
Besonders bei Säuglingen unter einem Jahr – Ursache oft ungeklärt.
Früherkennung von Risiken: Kinder mit bekannter Herzerkrankung oder genetischer Vorbelastung sollten regelmäßig kardiologisch untersucht werden.
Warnzeichen ernst nehmen: Ohnmacht, Brustschmerzen oder Atemnot bei Belastung dürfen nicht ignoriert werden.
Familiäre Vorgeschichte prüfen: Plötzlicher Herztod bei Angehörigen vor dem 50. Lebensjahr sollte Anlass zur Abklärung sein.
Sportverzicht bei Infekten: Körperliche Anstrengung bei Infekten erhöht das Risiko einer Myokarditis.
Reanimationsschulungen fördern: Eltern, Lehrer, Trainer und ältere Kinder sollten Basismaßnahmen der Wiederbelebung (BLS) beherrschen.
Sofort den Notruf 112 wählen.
HLW beginnen: 15 Herzdruckmassagen, gefolgt von 2 Beatmungen. Die Beatmung ist bei Kindern besonders wichtig, da oft eine Atemstörung vorausgeht.
Defibrillator (AED) anwenden: Viele Geräte haben einen Kinder-Modus oder spezielle Elektroden.
Weitermachen, bis der Rettungsdienst eintrifft.
Ein plötzlicher Herzstillstand bei Kindern ist selten, aber lebensgefährlich. Durch rechtzeitige Erkennung von Risiken, Aufklärung und Erste-Hilfe-Wissen kann jeder zur Lebensrettung beitragen.
➡️ Lerne Wiederbelebung – sie kann das Leben eines Kindes retten.
Deutsche Herzstiftung – https://www.herzstiftung.de
Wiederbelebung.de – https://www.wiederbelebung.de
Kinderherzen – https://www.kinderherzen.de
Corrado D, et al. JAMA. 2006;296(13):1593–1601 – "Screening of athletes for cardiac risk"