Ein plötzlicher Herztod beim Sport ist selten – aber wenn er auftritt, trifft er oft junge, gesunde und durchtrainierte Menschen völlig unerwartet. Ohne sofortige Hilfe kann er tödlich enden. Doch warum versagt das Herz mitten im Spiel oder Training? Und wie können Sportvereine vorbereitet sein und Leben retten?
Beim plötzlichen Herztod versagt das elektrische System des Herzens. Der normale Rhythmus bricht zusammen, das Herz pumpt kein Blut mehr. Innerhalb von Sekunden wird die betroffene Person bewusstlos. Ohne schnelle Wiederbelebung und Einsatz eines AED (Automatisierter Externer Defibrillator) ist die Überlebenschance gering.
Anders als viele denken, sind es nicht nur ältere Menschen mit Vorerkrankungen. Oft trifft es junge Männer zwischen 15 und 35 Jahren – ohne erkennbare Symptome. Beim Sport ist das Herz besonders gefordert, und verborgene Herzkrankheiten können plötzlich gefährlich werden.
📊 Fakten:
1–2 Fälle pro 100.000 junge Sportler pro Jahr
80–90 % der Betroffenen sind männlich
In ca. 60 % der Fälle liegt eine unentdeckte Herzerkrankung vor
Bei Sportlern unter 35 Jahren:
Hypertrophe Kardiomyopathie (Verdickung des Herzmuskels)
Arrhythmogene rechtsventrikuläre Kardiomyopathie (ARVC)
Angeborene Anomalien der Koronararterien
Elektrische Erkrankungen wie Long-QT-Syndrom, Brugada-Syndrom
Bei über 35-Jährigen:
Koronare Herzkrankheit (Arteriosklerose)
Herzinfarkt mit späteren Rhythmusstörungen
Nicht alle Fälle sind vorhersehbar, aber das Risiko lässt sich verringern:
Herzuntersuchungen wie Ruhe-EKG oder Belastungs-EKG
Achtung auf Symptome: Ohnmacht beim Sport, Herzrasen, Brustschmerzen
Familiäre Vorgeschichte: Plötzliche Todesfälle in der Familie vor dem 50. Lebensjahr
📚 In Italien hat ein landesweites Vorsorgeprogramm für Sportler die Todesfälle um 89 % reduziert (Corrado et al., JAMA 2006).
Das wohl bekannteste Beispiel ist der dänische Fußballer Christian Eriksen, der bei der EM 2021 einen Herzstillstand erlitt – und nur dank schneller Reanimation und Defibrillation überlebte. Sein Fall hat die Diskussion über Vorsorge und Ausrüstung in Sportvereinen europaweit neu entfacht.
Vereine tragen Verantwortung für die Sicherheit ihrer Mitglieder – moralisch und in manchen Ländern auch gesetzlich. In Deutschland fordern immer mehr Städte AED-Geräte in Sporthallen, und viele Verbände empfehlen Erste-Hilfe- und Reanimationskurse.
🏥 Ein Verein sollte:
Trainer und Betreuer in HLW (Herz-Lungen-Wiederbelebung) schulen
Einen AED sichtbar und zugänglich installieren
Notfallabläufe regelmäßig trainieren
Dokumentation der Schulungen und Gerätekontrollen führen
AED so platzieren, dass er in max. 3 Minuten erreichbar ist
Klar sichtbar beschildern („Defibrillator“)
Szenarien im Training simulieren
Verantwortliche pro Team benennen
Notfallplan jährlich aktualisieren
💡 Deutsches Rotes Kreuz, die Deutsche Herzstiftung und der German Resuscitation Council bieten kostenfreie Materialien und Schulungen an.
Ein plötzlicher Herztod beim Sport ist selten – aber dann zählt jede Sekunde. Mit Vorbereitung, Wissen und Ausrüstung können Sportvereine Leben retten.
➡️ Mach deinen Verein herzsicher: Beginne mit einem HLW-Kurs und einem AED.